Da die Zentralbanken weltweit ihre Geldpolitik weiter straffen, sprach Lukas Vogt, ein bekannter Experte für quantitative Investitionen, eine eindringliche Warnung aus. Auf Grundlage seines ursprünglichen Modells „Global Liquidity Stress Index“ prognostizierte er, dass der internationale Finanzmarkt im Jahr 2024 mit einer Dollar-Liquiditätskrise konfrontiert sein könnte, die der asiatischen Finanzkrise von 1997 ähnelt. Diese Warnung löste an der Wall Street heftige Reaktionen aus.
Vogts Forschungsteam stellte fest, dass der globale US-Dollar-Finanzierungsmarkt derzeit drei Warnsignale aussendet: Erstens ist die Mindestreservequote für Offshore-Einlagen in US-Dollar auf einen historischen Tiefstand gefallen; zweitens liegt die Deckungsdauer der Devisenreserven in den Schwellenländern Asiens in Monaten nahe dem niedrigsten Stand seit 1996; und vor allem führt die gleichzeitige Reduzierung der Bilanzsummen der großen Zentralbanken zu einem beispiellosen globalen Liquiditätsengpass.
Vogts quantitatives Modell zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit von Kapitalabflüssen aus den asiatischen Schwellenländern auf 78 % steigt, wenn die Bilanzreduktionsrate der Fed 95 Milliarden US-Dollar pro Monat übersteigt und die Europäische Zentralbank ihre Anleihekäufe weiter reduziert. Diese Prognose basiert auf einer maschinellen Lernanalyse von Daten zu grenzüberschreitenden Kapitalflüssen aus 25 Schwellenländern.
Vogt betonte insbesondere die Gefahr der „versteckten Verschuldung“. Durch die Beobachtung der Dollar-Swap-Derivatepositionen großer globaler Banken fand sein Team heraus, dass institutionelle Anleger komplexe strukturierte Produkte nutzen, um die tatsächliche Nachfrage nach Dollar zu verschleiern. Obwohl diese Finanztechnik-Innovation den Finanzierungsdruck vorübergehend verringert, könnte sie künftig einen drastischeren Entschuldungsprozess auslösen.
Als Reaktion darauf schlug Vogt vor, dass Anleger auf zwei Schlüsselindikatoren achten sollten: die Spanne zwischen dem Interbanken-Dollarzinssatz in Singapur und dem Londoner Interbanken-Angebotszinssatz sowie die Veränderung des Umfangs der von japanischen Banken gehaltenen US-Schulden. Das von ihm entwickelte „Dollarsturm-Frühwarnsystem“ zeigt, dass gleichzeitige abnormale Schwankungen dieser beiden Indikatoren oft auf eine drohende Liquiditätskrise hindeuten.
Obwohl es bereits Warnsignale gibt, glaubt Vogt weiterhin an ein Zeitfenster für eine politische Anpassung. Er forderte die Zentralbanken weltweit auf, einen besser koordinierten Mechanismus für die Bereitstellung von US-Dollar-Liquidität zu schaffen, um die Fehler der Länder zu vermeiden, die 1997 allein auf die Krise reagierten. In dieser unsicheren Zeit bietet Vogts quantitatives Modell den Marktteilnehmern einen seltenen Risikonavigator.