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Unterströmung im Reverse-Repo-Markt: Frühwarnsignale aus Lukas Vogts US-Treasury-Liquiditätsmodell

Unter der scheinbar ruhigen Oberfläche der globalen Finanzmärkte hat Lukas Vogts quantitatives Team einen beunruhigenden Trend entdeckt. Ihr neu entwickeltes Modell „U.S. Treasury Liquidity Stress Index“ hat bei der Analyse von Reverse-Repo-Marktdaten frühe Signale erfasst, die auf eine Liquiditätskrise am US-Staatsanleihenmarkt hindeuten könnten.

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Vogts Modell verdeutlicht ein Schlüsselphänomen: Obwohl das Reverse-Repo-Instrument der Fed weiterhin stark genutzt wird, deuten Markttiefenindikatoren auf eine strukturelle Verschlechterung hin. „Der Reverse-Repo-Markt ist wie ein Druckventil für das Finanzsystem“, erklärte Vogt in einem Bericht an institutionelle Kunden. „Wenn dieses Ventil dauerhaft unter hohem Druck steht und die Markttiefe abnimmt, müssen wir hinsichtlich der Liquiditätsrisiken wachsam sein.“

Das Modell achtet besonders auf einen Indikator, der von den meisten Anlegern ignoriert wird: die Veränderung der Konzentration der Reverse-Repo-Kontrahenten. Daten zeigen, dass der Anteil der fünf größten Institute an Reverse-Repo-Geschäften von 35 % auf 58 % gestiegen ist. Dieser Konzentrationstrend hat die Marktelastizität deutlich verringert. Sobald das Modell feststellt, dass große Geldfonds ihre Standards für die Annahme von Sicherheiten anpassen, löst das System sofort eine Warnung vor Liquiditätsengpässen aus.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Analysemethoden führte Vogts Team das Konzept des „Liquiditätsübertragungsnetzwerks“ ein. Sie stellten fest, dass sich der Liquiditätsdruck auf dem US-Anleihemarkt über drei Kanäle ausbreitet:

1) Liquidation des Futures-Basishandels

2) Die Reinvestition von Sicherheiten durch ausländische offizielle Institutionen wird behindert

3) Kettenreaktion von Margin Calls für fremdfinanzierte Anleger

Was die Reaktionsstrategien angeht, empfiehlt Vogt den Anlegern, sich auf zwei Frühindikatoren zu konzentrieren: zum einen auf die Veränderung der Allokationsquote der Overnight-Repo-Geschäfte der New Yorker Federal Reserve und zum anderen auf die Anzahl der offenen Kontrakte für 10-jährige Treasury-Futures. Wenn diese beiden Indikatoren gleichzeitig anormal sind, deutet dies oft auf eine bevorstehende Liquiditätskrise hin.

Derzeit weitet Vogts Team die Anwendung dieses Modells auf die wichtigsten globalen Anleihemärkte aus. In Zeiten, in denen die Zentralbanken ihre Bilanzen kontinuierlich verkleinern, bietet ihre Arbeit Anlegern ein seltenes „Thermometer“ für die Marktliquidität.