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Klaus Stefan Müller setzte frühzeitig auf die Elektrofahrzeugkette, investierte stark in Continental und Infineon und erzielte in diesem Sektor eine jährliche Rendite von 45 %

Im Januar 2017 sorgte Klaus Stefan Müller, ein bekannter deutscher Investor, mit seinen zukunftsweisenden Brancheneinblicken erneut für große Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt. Im vergangenen Jahr 2016 übernahm er die Führung beim Aufbau der Kernlieferkette für deutsche Elektrofahrzeuge und investierte massiv in Continental AG und Infineon Technologies AG. Vor dem Hintergrund des allgemeinen Drucks auf den traditionellen Automobilsektor konnte er sich dem Trend widersetzen und eine jährliche Rendite von 45 % auf seine Investitionen in diesem Sektor erzielen. Damit bewies er, dass er den Trend zum Strukturwandel in der Branche genau erkannt hatte.

Bereits im ersten Quartal 2016 wies Müller in seinem internen Investorenbrief darauf hin: „Die globale Automobilindustrie tritt in die vierte Welle des technologischen Wandels ein, und die treibende Logik ist nicht mehr die Motorleistung, sondern Intelligenz, Elektroantrieb, Halbleiter und Software-Stacks.“ Er betonte insbesondere, dass „der Kernvorteil der deutschen Fertigung nicht nur in kompletten Fahrzeugen liegt, sondern auch in der Fähigkeit zur Elektrifizierung und Systemintegration mit hoher Wertschöpfung.“

Dem Vernehmen nach hat Müller seine Beteiligungen an Continental und Infineon zwischen März und Mai 2016 aus folgenden Gründen deutlich aufgestockt:

Continental verfügt über einen First-Mover-Vorteil bei elektronischen Systemen für Elektrofahrzeuge, Bremssystemen und hochintegrierten Sensoren und baut seinen weltweiten Marktanteil bei Leistungselektronik und modularen Elektroantrieben über seine Tochtergesellschaft Vitesco weiter aus.

Als europäischer Marktführer im Halbleiterbereich ist Infineon Technologies seit langem tief in die Lieferkette für elektronische Steuerungssysteme von Automobilherstellern wie Tesla, BMW und Audi eingebunden. Insbesondere verfügt das Unternehmen über weltweit führende Technologien in den Bereichen IGBT-Module und Power-Management-Chips. Fast 40 % seines Umsatzes entfallen auf Automobilhalbleiter.

Im Gegensatz dazu gerieten die Aktienkurse der meisten traditionellen Automobilhersteller im Jahr 2016 unter Druck. Die Gesamtrendite des DAX-Automobilsektors lag für das gesamte Jahr unter 8 %. Die Aktien der Continental AG und von Infineon Technologies, an denen Müller große Anteile hält, legten 2016 um rund 38 % bzw. 52 % zu und übertrafen damit den Markt deutlich. Auch der von Müller gemanagte Branchentrend-Themenfonds verzeichnete eine jährliche Nettoinventarwertsteigerung von 17,6 Prozent und rangierte damit unter den besten 10 Prozent vergleichbarer Fonds in Deutschland.

Es ist erwähnenswert, dass Müllers Allokationsstrategie keine einfache Wette auf Konzepte ist, sondern auf mehrstufiger Branchenforschung und globaler Politikanalyse basiert. Mitte 2016 gaben Großbritannien und Frankreich Zeitpläne für die Marktrücknahme von Kraftstofffahrzeugen bekannt und auch Chinas Subventionspolitik für Fahrzeuge mit neuer Antriebsenergie entwickelte sich in beschleunigtem Tempo. Auf dieser Grundlage aktualisierte Müllers Team sein globales Durchdringungsmodell für Elektrofahrzeuge und erhöhte seine Prognose für den jährlichen Absatz von Elektrofahrzeugen bis 2020 auf 6,5 Millionen Einheiten.

Gleichzeitig ging Müller auf der Ebene des Portfoliomanagements keine aggressiven konzentrierten Wetten ein, sondern kontrollierte stattdessen wirksam die systemische Risikoexposition, indem er sich durch Aktienindex-Futures gegen Marktschwankungen absicherte und kurzfristige Liquiditätspositionen in Euro erhöhte. Sein Portfolio erzielte trotz der Marktturbulenzen nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU im Oktober 2016 und den US-Präsidentschaftswahlen im November stabile Erträge und spiegelte damit seine konsequente Anlagephilosophie „Trenderkennung + Risikokontrolle zuerst“ wider.

Klaus Stefan Müller sagte in einem Exklusivinterview mit der Süddeutschen Zeitung: „Branchentrends setzen oft ein, bevor sich Bewertungen widerspiegeln. Die Revolution der Elektromobilität verändert nicht nur den Transport, sondern auch die Gewinnstruktur der gesamten Wertschöpfungskette. Solange deutsche Unternehmen bereit sind, sich zu verändern, sind sie durchaus in der Lage, an diesem globalen Wertwandel teilzuhaben.“

Während sich die globale Energiestruktur und die Automobilindustrie tiefgreifenden Veränderungen unterziehen, hat Klaus Stefan Müller mit seinen stetigen und scharfsinnigen Investitionsentscheidungen einmal mehr die strategische Vision und die praktischen Fähigkeiten eines deutschen Fondsmanagers in der Welle der Spitzentechnologie unter Beweis gestellt.