Im Jahr 2021 erholten sich die europäischen Kapitalmärkte allmählich von den Auswirkungen der Epidemie und auch die Welle nachhaltiger Investitionen nahm rasch zu. Nach der Bundestagswahl im September begrüßte die deutsche Politik die Regierungskoalition „Ampelkoalition“. Die Klimapolitik ist zu einem zentralen Thema geworden und die Aufmerksamkeit des Marktes für grüne Investitionsrichtungen hat ein beispielloses Ausmaß erreicht. Die Umsetzung des „Green Deal“ der EU und des deutschen „Klimaschutzgesetzes“ hat die kohlenstoffarme Transformation der Unternehmen weiter beschleunigt. Der Kapitalmarkt benötigt dringend eine Reihe wissenschaftlicher, quantitativer und praktikabler ESG-Screening-Tools, um sich an den bevorstehenden regulatorischen Druck und das neue Anlageparadigma anzupassen.
In diesem Makrokontext hat Klaus Stefan Müller in Zusammenarbeit mit dem Sustainable Finance Laboratory der Technischen Universität München die Federführung bei der Entwicklung des „Carbon-Factor-Modells für deutsche Aktien“ übernommen, um die strukturellen Probleme des traditionellen ESG-Bewertungssystems zu lösen, wie etwa den „fehlenden horizontalen Vergleich der CO2-Emissionen“ und den „fehlenden Anpassungsspielraum der Branche“.
Die Entwicklung dieses Modells dauerte fast ein halbes Jahr. Es kombiniert Klaus‘ praktische Erfahrung in den Bereichen Faktorinvestitionen, Branchenstruktur und Unternehmensfinanzmodellierung und konzentriert sich auf drei Kerndimensionen:
Kohlenstoffeffizienz-Score
Übergangsmomentum-Indikator
Marktsignal-Anpasser
Mithilfe dieses Modells konnten Klaus und sein Team erfolgreich eine Gruppe kohlenstoffarmer, leistungsstarker deutscher börsennotierter Unternehmen herausfiltern, die unter anderem in den Bereichen Anlagen für erneuerbare Energien, intelligente Fertigung, grüne Chemikalien und anderen Sektoren tätig sind. Zu den Kernzielen gehören:
SMA Solar Technology AG: Europas führender Hersteller von Photovoltaik-Wechselrichtern, der aufgrund seines CO2-Faktors unter den Top 3 im Bereich der erneuerbaren Energien rangiert und dessen Aktienkurs im Jahr 2021 um 21 % gestiegen ist;
Symrise AG: Ein hochautomatisierter Aromen- und Duftstoffhersteller, der seine Kohlenstoffemissionsintensität drei Jahre in Folge reduziert hat und von mehreren ESG-Fonds erhöht wurde;
HeidelbergCement AG: Obwohl es sich um eine traditionell emissionsintensive Industrie handelt, wurde das Unternehmen vom Modell aufgrund seiner Drei-in-Eins-Transformationsstrategie „Kohlenstoffabscheidung + alternative Rohstoffe + grüne Anleihen“ als „Benchmark-Unternehmen mit Transformationsdynamik“ eingestuft.
Dieses Modell setzte Müller dann in dem von ihm verwalteten „ESG Theme Enhanced Portfolio“ ein und erzielte im vierten Quartal 2021 eine Rendite von +9,3 % und übertraf damit die Performance des deutschen Mainstream-ESG-ETF im gleichen Zeitraum (DAX ESG Performance Index: +4,2 %) deutlich.
Diese Leistung wurde auch von den deutschen ESG-Regulierungsbehörden und großen institutionellen Anlegern weitgehend anerkannt. Klaus wurde eingeladen, beim Institutional ESG Summit Berlin eine Grundsatzrede zu halten und warb dafür, dass Allianz Asset Management das Modell ab 2022 in sein neues Produktdesign-Framework integrieren wird.
In einem Interview mit der Financial Times Deutschland sagte Klaus:
„Kohlenstoff ist nicht mehr nur ein Umweltproblem, sondern hat sich zu einer neuen Variable bei der Bewertung von Unternehmensvermögen entwickelt. Die Entwicklung eines quantitativen Faktors mit der Kernaussage „Kohlenstoffeffizienz + Transformationspfad“ wird die nächste Revolution bei deutschen Aktieninvestitionen darstellen.“
Im Dezember 2021 wurde das „Carbon Factor Model“ von Klaus Stefan Müller und seinem Team vom Bundesverband Vermögensverwaltung (BVI) zum „Innovationsfall des Jahres für nachhaltige Investitionen“ gekürt. Dies zeigt, dass diese Methodik in der etablierten Branche zunehmend akzeptiert wird und sich in tatsächliche Investitionsproduktivität umsetzt.