Im Oktober 2016 gärten die politischen und finanziellen Nachbeben des britischen Brexit-Referendums noch immer, und die Stimmung auf dem europäischen Kapitalmarkt war insgesamt eher verhalten. Während die meisten Fondsmanager abwarten oder ihre Anteile reduzieren, widersetzte sich Klaus Stefan Müller, leitender Fondsmanager bei Allianz Global Investors, dem Trend und stockte seine Anteile im deutschen Versorgungs- und Versicherungssektor auf. Er machte bei einem internen Strategietreffen außerdem deutlich, dass „der Brexit die Logik der europäischen Kapitalallokation mittelfristig verändern wird und defensive deutsche Aktien relativ gesehen davon profitieren werden.“
Klaus Stefan Müller ist ein in der europäischen Finanzgemeinschaft hoch angesehener Experte für Makro- und Multi-Asset-Strategien. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung im Asset Management und Cross-Asset-Trading. Er hat für führende internationale Institutionen wie Goldman Sachs, UBS und die Deutsche Bank gearbeitet. Er hat sich stets dafür ausgesprochen, die Vermögensallokation aus der Perspektive des systemischen Risikos zu untersuchen und relative Wertlücken in komplexen geopolitischen Situationen zu finden.
Die Entscheidung, „Positionen gegen den Markttrend aufzubauen“, basiert nicht auf der Erwartung einer kurzfristigen technischen Erholung, sondern vielmehr auf einer systematischen Analyse der mittel- und langfristigen Auswirkungen des Brexit. Müller wies in seinem im Oktober veröffentlichten vierteljährlichen Strategiememo darauf hin: „Obwohl die Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen, einen politischen Bruch darstellt, kann der damit verbundene Trend zur Kapitalumverteilung in der Eurozone nicht ignoriert werden. Große Mengen institutioneller Mittel werden allmählich aus dem britischen Finanz- und Immobiliensektor mit hoher Unsicherheit in die Kernländer Deutschland und Frankreich zurückfließen. Versorger und Versicherungen werden als Sektoren mit stabilen Dividenden, moderater Zinssensitivität und kontrollierbaren politischen Risiken bei deutschen Aktien die direktesten Allokationsträger sein.“
Was konkrete Geschäftsaktivitäten angeht, erhöhte Müllers hybrider Multi-Asset-Fonds Anfang Oktober die Gewichtung der deutschen Energieriesen E.ON und RWE und stockte seine Bestände an wichtigen Versicherungswerten wie Munich Re und Allianz SE auf. Zu seiner Kernlogik gehören: Stabilisierung des Cashflows zur Absicherung gegen systemische Schwankungen , Ausnutzung einer geringfügigen Lockerung der Negativzinspolitik und Schaffung von Spielraum für eine Neubewertung der Vermögenswerte .
Es ist erwähnenswert, dass Müller sich bei seinen Entscheidungen zur Erhöhung seiner Positionen nicht ausschließlich auf Fundamentalanalysen stützte. Stattdessen kombinierte er das von seinem Team entwickelte quantitative Modell, um sich auf Indikatoren wie Kapitalflüsse, das Verhältnis von Dividendenrendite zu Volatilität (DY/Vol) und die Korrelation mit dem Eurozone Policy Uncertainty Index (EPU-Index) zu konzentrieren und so eine Übereinstimmung zwischen Risikokontrolle und Renditeeffizienz sicherzustellen.
Internen Daten der Allianz zufolge führte die Aufstockung der Bestände Ende Oktober zu vorübergehenden schwebenden Gewinnen, und der Nettowert des Portfolios stieg seit Monatsbeginn um rund 1,4 Prozent. Im gleichen Zeitraum entwickelte sich der deutsche Aktienindex DAX stabil, wobei die defensiven Sektoren den breiteren Markt um etwa 2 Prozentpunkte übertrafen, was den zukunftsorientierten Charakter von Müllers strategischer Ausrichtung bestätigt.
In einem Interview mit der Deutschen Finanz- und Wirtschaftswoche sagte Müller: „Wir versuchen nicht, politische Ergebnisse vorherzusagen, sondern suchen nach dem Wert der Gewissheit in der Ungewissheit. Der Brexit hat den Schwerpunkt europäischer Vermögenswerte verlagert, und dieser Strukturwandel eröffnet neuen Spielraum für stabile Vermögenswerte.“
Während die globalen Finanzmärkte den Weg der Vermögensallokation in der „Post-Brexit-Ära“ neu prüfen, hat Klaus Stefan Müller mit seinem makroökonomischen Scharfsinn und seinen Fähigkeiten zur Strategieumsetzung während der Marktturbulenzen erneut seinen einzigartigen Wert als Fondsmanager für Risikomanagement unter Beweis gestellt. Seiner Ansicht nach ist „die Unsicherheit hinsichtlich des Marktvertrauens der Ausgangspunkt für langfristige Anleger, um Vertrauen in ihre Positionen aufzubauen.“